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Lara Wuester

| bloß nicht |

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Ein Gedicht von Katharina Wulkow über das, was uns zusammenhält.

Schreibprompt: Überlege, wann du das letzte mal jemandes Fassade hast wanken sehen. Schreibe ein Gedicht darüber.

 

Ein Gerüst. hat das letzte Jahr vorm Einsturz bewahrt. hat Knochen in Verankerungen gesichert, Kopf auf Hals stabilisiert. Wie ein Korsett. die Gefühle zusammengeschnürt.

 

Wie bleiern muss die Schwere auf dir gelegen haben. damals. Wie muss sie dir die Lungenflügel zerdellt haben. nachts. Was ist da schon meine

Luft

 

hab ich gedacht

 

und jetzt

schwankt die Fassade aus Stahlrohren. Flaches Atmen führt zu Dauerschwindel. Da ist

nichts mehr zu tun

nichts mehr zu tragen

dich nicht

Hoffnung nicht

nur etwas Leeres ohne Körper

 

und

 

der Kerl war bedeutungslos der Kater schon viel schlimmer die Nächte kälter das Fieber höher das Essen fader der Himmel fahler ich weiß das alles halb so wild

aber

Knochen krachen, Rücken knickt, Nähte reißen und etwas Schwarzes gießt sich vor mir auf den Teppich und ich falle hinein, werde zu Brei, zu nichts als zähem Brei, der in den Boden sickert.

 

So verweile ich eine Weile.

Irgendwann werde ich trocknen. mich neu zusammensetzen

zu


Katharina Wulkow

Ich schreibe, um einzufangen, was manchmal zu diffus erscheint. Um in Worte zu fassen, was zwischen Menschen passiert und oft kaum greifbar ist. Zu meinen Veröffentlichungen gehören diverse Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Literaturzeitschriften, u.a. in entwürfe, DreckSack, mosaik, mischen und MAULhURE. Zuletzt auch in der Ausgabe 6 des turtle magazin(e).

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